Ausflüge statt Klassenfahrt

Die Klasse 123e hat kürzlich eine Woche lang jeden Tag einen Ausflug gemacht, statt der ursprünglich geplanten Klassenfahrt im selben Zeitraum. Die zum Teil drastischen Kürzungen des Senats im Bildungsbereich, mit denen alle Berliner Schulen auch aktuell wieder in vielerlei Hinsicht zu kämpfen haben, hatten dazu geführt, dass etliche Klassenfahrten abgesagt wurden. Stattdessen waren wir im Görlitzer Park beim Kinderbauernhof, haben Kaninchen gefüttert, Esel, Schafe und Ziegen ausgemistet, zahlreiche Spielplätze besucht, eine Försterin hat uns echte Geweihe und Felle gezeigt und mit ins Teufelsmoor genommen, wir durften bei der Wilden Rübe 2 süße Hängebauchschweine besuchen, bei netten Großeltern die Laube samt Pool, Trampolin, Kettcar, Eis und Grill überfallen und einem Orchester bei der Probe zuschauen und zuhören – und alles ganz ohne Heimweh und Mückenstiche. Wir haben also das beste aus der Situation gemacht und unsere Ausflugswoche trotz fehlender Übernachtung genossen.

 

In der Zwischenzeit gab es weitere Einschnitte, aber auch Streiks und Proteste gegen Kürzungen und für mehr Bildungsgerechtigkeit und Entlastungen an Schulen, die Arbeitszeitstudie von Berliner Lehrkräften der Uni Göttingen wurde veröffentlicht – im Schnitt arbeitet jede Lehrkraft in Berlin gut 2 Stunden pro Woche (oder 94 Stunden pro Jahr) mehr als vertraglich vereinbart, zusammengenommen gut 2 Millionen Stunden oder 1.300 Vollzeitstellen, die nötig wären, um diese Menge an Mehrarbeit auszugleichen – und ein erstes Gespräch zwischen GEW, Bildungssenatorin und dem regierenden Bürgermeister zum Thema Arbeitsentlastung und Gesundheitsschutz fand endlich statt, weswegen die Streikpläne der Gewerkschaft vor den Sommerferien vorerst ausgesetzt wurden. Hoffen wir das beste für das kommende Schuljahr.